MASERATI live: Die Musiker stimmen

 

Der Konzertsäsong 2015 geht zu Ende, und zum Schluß beehren uns noch MASERATI, die genau wie alle anderen Bands auch am liebsten in Berlin spielen, weil es hier das beste Publikum gibt! Sagen die zumindest alle, und dann muß es ja stimmen.

15 Euro. Was ein Preishit! Dementsprechend verpeilt ist der Auftritt im Berliner Musik & Frieden. Nach der exzellenten Vorgruppe Go March aus Belgien müssen die Amis also erst mal ihr Set aufbauen und Soundcheck machen. Der Prozeß zieht sich dann über weite Teile des eigentlichen Ständchens hin: ein Arbeitskonzert. Die vier Musiker ackern auch richtig was, die Bässe poltern schließlich nicht von alleine. Chris McNeals Kopf (Bass) nickt aggressiv zum Takt. Da schrammeln die sich einen ab auf der Bühne, nur um nach etwa 75 Minuten, Zugabe inklusive, zum Verkaufstand zu hasten und die T-Shirt-LP-Combo zum Schleuderpreis von 25 Euro zu verramschen. Das ist rund 15 Euro oder eine Eintrittskarte billiger als bei Kollegen vergleichbarer Statur. Diskont-Shirts zum Diskont-Auftritt. Paßt alles zusammen.

Auch passend ist Mike Albanese als Drummer, der bei den Maseraten vorne mittig spielt. Eine verantwortungsvolle Rolle, nachdem Jerry Fuchs, Frontmann der ersten 4,9 Alben, 2009 aus dem Aufzug gefallen war. Das ist nicht lustig (weil tot), und Kinder denket daran: Immer Ruhe bewahren. Außer ihr seid Drummer bei MASERATI und bei der Arbeit. Dann kloppt bitte in das Schlagwerk, das alles zu spät ist. Albanese macht das richtig.

Neue Tour, neues Album: Rehumanizer ist gewohnte Kost, mit dem kleinen Extra, das sich viele Instrumentalrocker auf dem fünften oder sechsten Album mal trauen: Stimme! Und zwar das gleich zweimal im vorliegenden Fall und davon auch nur einmal mit Verzerrer! Macht aber zumindest live nichts: Der Sound im Kellerclub im ersten Stock ist dumpf genug, daß man davon kein Wort verstehen muß. Insgesamt geht der Pleiten Pech und Pannen Sound aber trotzdem in Ordnung - schade nur, daß beim Megahit Inventions die Leadgitarre etwas zu leise abdümpelt.

Ansonsten haben MASERATI genug Drive, um auch bedenkenlos unter Ferrari firmieren zu können, was zugleich Kalauer und die einzig wirklich akkurate Beschreibung der Musik von Gefühlsseite ist. Da willste einsteigen und einfach losbrausen. Press the Pedal to the Metal. Step on it. Yolo.