Man kennt das: Elektronische Musik von Platte - super Sache, voll lässig. Elektronische Musik "live" - der DJ legt selbige auf und tut so, als drehte er dabei hektisch an irgendwelchen Reglern, damit die Platte richtig abspielt. Ein Erlebnis sieht aus Publikumssicht anders aus. Mit dieser Feststellung will hier freilich keiner die Disse dissen, denn da funktionieren die Erwartungen ja bekanntlich anders, als wenn von "live" die Rede ist. Das impliziert Konzert.
Doch genau ein solches gibt es bei TRENTEMØLLER, dem Anders aus dem Vordingborg. Was beim wiederholten Besuch keine freudige Überraschung mehr ist, bleibt hochwillkommen. Aus dem Heimelektriker wird auf der Bühne eine Band. Trentemøller, die Band, ist gute fünf Köpfe stark und hat alles dabei: Schlagzeug, Gitarren, Bässe, und in der Mitte der Namensgeber mit Keyboards, Synthpads und Computer. Und natürlich eine Sängerin, deren Silhouette das eng anliegende Beinkleid zu rechtfertigen weiß. Stichwort Gesäß. Im Hintergrund gibt's zudem noch was für die Augen mit maßgebastelter Lichtinstallation wie immer.
Obschon das Setup zum Abrocken gegeben ist, bleibt die Darbietung dem Genre geschuldet kühl, präzise, klanglich perfektioniert. Der Man im Mittelpunkt ist viel bei sich; erst zur Zugabe kommt ein Hauch von Kenntnisnahme der anwesenden Zuhörerschaft auf. Die Frau am Mikro geht mal eben nach hinten, wenn es für sie grad nichts zu tun gibt. So mag es der Clubber; auch er ist gern bei sich. Nickend wippt er zum Takt. Der Sound stimmt, alles ist verständlich, angenehm laut. Keiner redet von der Bühne ungefragt dazwischen, die Stücke fließen einander. Freie Bahn zur Immersion.
Trentemøller geben den voll kultivierten Chilldance-Abend für Besserfrisierte. Garderobe kostet jetzt schon zwei Euro; wird auch immer teurer. Die Bandshirts sind nur weiße Balken auf abstraktem Schwarz - Ästhetik des Minimalismus. Was sonst? Berliner Bier immer noch untrinkbar, die Leute standesgemäß zur Abwechslung mal nicht voll Assi, trotz Gegend. Kann man wieder machen.