THE VOICE OF WATER: Der blutige Pfad zu Gott

 

Minjon (Hyunri) ist Tochter koreanischer Einwanderer in dritter Generation und voll integriert. Mit Diskriminierung hat sie nicht zu kämpfen, doch ihre schamanischen Familienwurzeln und der seltene Umstand, daß sie noch koreanisch zu sprechen weiß, bringen sie und eine Freundin auf die Idee, Minjon als Seelenheilerin zu verkaufen. Den Problemen ihrer japanischen "Kunden" antwortet sie mit koreanischen Platitüden. Mit der Unterstützung eines Werbefachmanns, eines Redenschreibers und anderer Helfer wächst das kleine Unternehmen schnell zur Sekte heran. Bis Minjon unter der Last der Lüge zusammenbricht, eine Auszeit nimmt und den Schamanismus ihrer Vorfahren studiert, um zu einer besseren, aufrichtigeren geistlichen Führerin zu werden. Doch natürlich klappt nichts wie gedacht, denn nicht alle Beteiligten sind glücklich mit dem Lauf der Dinge, Konflikte kommen auf. Zudem wird Minjons japanischer Vater, zu dem die Beziehung schwierig ist, von Yakuza verfolgt und sucht zu ihrem Leidwesen Unterschlupf in der Sekte.

Sehr reduziert und schnörkellos präsentiert Masashi Yamamoto seine Geschichte gesellschaftlicher Außenseiter, die in ihrer selbstgeschaffenen Spiritualität versuchen, Halt zu finden und dabei teils herbe Rückschläge erleiden. So schnörkellos, daß THE VOICE OF WATER (Mizu no koe wo kiku) teils eine eigene Handschrift vermissen läßt. Sachlichkeit bedeutet hier weitgehenden Verzicht auf Stilmittel aller Art; zuweilen etwas uninspiriert wirkt es, wie von Szene zu Szene geschnitten wird, um die Handlung voranzubringen - mehr aber auch nicht. Zudem zeigt sich das geringe Budget in den flachen, leblos wirkenden DV-Aufnahmen, denen oftmals ein stimmiges Lichtkonzept und Liebe zum Detail fehlen.

Als positiver Nebeneffekt der nüchternen filmischen Herangehensweise darf gelten, daß alle Darsteller eine äußerst natürliche und glaubhafte Darbietung abliefern - von einer komödiantisch überzeichneten Yakuza-Gang einmal abgesehen. Durch den Verzicht auf konventionelle dramaturgische Kniffe bleibt der Ablauf des Geschehens unvorhersehbar; die Durchschlagkraft gewisser Ereignisse leidet jedoch ein wenig unter der emotionalen Distanz zu ihren Beteiligten, welche in Teilen auch der kühlen Inszenierung geschuldet ist. Genausogut mag man es dem Film aber auch anrechnen, daß er eben emotional ambivalent bleibt und, ganz im Gegensatz zu seiner Hauptfigur, die Umstände seiner Charaktere nicht beschönigt und keine einfachen Allgemeinplätze abliefert.