Großvaters Rache aus der Unterwelt

 

Das Vibrieren in den Fingern, das schäbige Jucken machte den Schwammverkäufer wahnsinnig. Doch er biß sich hindurch; er mußte. Bauer Garonk stand ihm gegenüber und verlangte, bedient zu werden.

"Zeig mir deine Ware."

Es war ein stechender Schmerz, welcher den gepeinigten Verkäufer durchfuhr. All diese Entscheidungen, die er getroffen hatte, man siehe nur, wohin sie ihn geführt hatten!

"Hier!"

Bauer Garonk zeigte sich noch nicht einmal beeindruckt. Kritisch reckte er seine dicken, fettigen Finger nach der feilgebotenen Ware und knetete darauf herum. War es Genuß oder Ekel für ihn, man erkannte es nicht, insbesondere nicht der Anbieter. Bauer Garonk grummelte unverständliches Zeug.

"Wie meinen?", erdreistete sich der Verkäufer zu fragen.

"Mangelhaft. Absolut."

Das war es dann wohl gewesen. Es war alles aus für den Schwammverkäufer. Jahre der Vorbereitung und Anstrengung waren in einem Augenblick voll Verachtung zertrümmert worden. Die gemeine Faust Bauer Garonks war die vernichtende Kraft, derer des Schwammverkäufers Werk anheim fiel. Aus ihren Seiten quoll die imperfekte Ware wie Leberwurst und röchelte, triefte ihren Odem auf das staubige Kopfsteinpflaster.

Hinter des Schwammverkäufers Stand knarrte die Tür des gewaltigen Zedernholzwandschranks. Großvaters Skelett hatte sich erhoben und wandelte wieder unter den Lebenden! Glücklicherweise aber ging es sogleich friedlich seines Weges. Auch Bauer Garonk wandte sich ab, die weiteren Stände zu begutachten.

"Sie! Eines Tages werden Sie noch bezahlen für Ihre Insolenz! Sie werden schon sehen!" fluchte ihm der Verkäufer nach.

Verwunderten Blickes richteten die vorbeigehenden Marktbesucher ihre Augen nach des Schwammverkäufers Stand. Das Mienenspiel desselben lenkte sogleich ein und suchte sich wohlig lächelnd in die Brieftaschen der Passanten zu schleimen.

"Schwämme, die Herrschaften? Heute Sonderangebot, treten Sie näher…"

ENDE!