ENRAGÉ: Das Gesetz der Welt

 

ENRAGÉ ist das Remake eines Italieners namens Cani arrabbiati (1974), mit dem er sich auch den internationalen Titel Rabid Dogs teilt. Ohne den Vergleich mit dem Original anstrengen zu wollen oder zu können, sei gesagt, daß ENRAGÉ nicht gänzlich für die Katz sein kann, denn kompetentes Handwerk ist ja auch was wert. Nur allzu überrascht dürften Genrekenner, Original hin oder her, hier nicht von dannen gehen.

Der wesentliche Teil der Handlung spielt sich im gekaperten Auto eines Mannes (Lambert Wilson) ab, der eigentlich seine Tochter, sediert auf der Rückbank, ins Krankenhaus fahren wollte, stattdessen nun aber die Bande und eine weitere Geisel (Virginie Ledoyen) auf ihrer Flucht quer durchs Land fahren muß. Typischerweise spielt das unpersönliche Ding Film fürderhin mit den Sympathien des Zuschauers, so sich die Beziehungen und Beweggründe der Beteiligten mal langsam entfalten, mal brachial ändern und dann doch wieder geheim bleiben. Und wer sich der gefühlsduseligen Narretei hingibt, es hier doch nur mit Opfern unwirscher Umstände zu tun zu haben, wird schön zurück auf den Tatsachenteppich gebracht, wenn bald an aller Hände Blut klebt.

Geiseldrama, so wie jedes Drama überhaupt, funktioniert natürlich nur mit überzeugenden Darbietungen, und zum Glück: Wenngleich es schwerfällt, einen emotionalen Strohmann in dieser abschäumischen Erzählung auszumachen, hält das hohe Niveau natürlicher, französisch verfluchter Schauspielleistung den Film am kacken. Dieser geniert sich denn auch nicht, einen Haufen nach dem anderen zu setzen, bis im unvermeidlichen Finale endlich alles zum Arsch geht. Akzentuiert wird das Ganze mit einem selbstverfreilich französischen Elektrosoundtrack.

Vom Gefühl her leicht Beirrbare dürften mit der Auflösung oder überhaupt allem unzufrieden sein, wer aber innerlich tot oder zumindest ausreichend abgestumpft ist, darf ruhig mal reinschauen.