PUBLIC SERVICE BROADCASTING - The race for space

 

Durchbrechen wir die Achse des Bösen (Deutschland - Japan) und wenden uns wieder dem Land zu, aus dem alle populäre Musik kommt: Eng. Nein, nicht Briten. Engländer allein sind für 99% aller relevanten Musik verantwortlich: Beatles, Rolling Stones und PUBLIC SERVICE BROADCASTING.

Durchbrechen wir das Netz der Lüge (obiger Absatz) und wenden uns den Fakten zu. PUBLIC SERVICE BROADCASTING sind eine semipopuläre Aufsteigerband, die letztes Jahr ihr zweites Album veröffentlichten und deren musikalisches Schaffen vollständig auf einer einzigen, zentralen Idee basiert: Man stöbere nach wohlklingenden Zeitdokumenten in Form von Film- und Fernsehaufnahmen mit der unverkennbaren Intonation ideologisch gefärbter Sprecherstimmen aus einer Zeit, als der Empfang bewegter Bilder durch die Luft noch eine Welt der Wunder bedeutete. Und dann, wenn man sie findet, spart man sich den Gesang und bastelt einfach jene Musik um das Gefundene, die man ohnehin schon immer machen wollte.

Jede Scheibe bekommt dazu ein Thema verliehen, das zweifellos mehr Schmuckwerk als Nachricht ist. Dennoch; es hält die Sache beisammen und bietet dem Zuhörer Gelegenheit, die Gedanken nicht einfach nur gleiten, sondern moderieren zu lassen. Das Thema des diesmaligen Aufsatzes ist klar und steht im Titel. Als Stichworte hört man darin so Dinge wie Apollo, Houston und Mission Control. Liedtitel sind Sputnik und Gagarin. Die Russen hier also klare Sieger, genau wie in echt.

Schmuckwerk hin oder her, der thematische Überbau ist willkommen. Plötzlich bedeutet das alles etwas. Helfen würde es natürlich nichts, wenn die Musik dazu nicht der Knaller wäre, wie z.B. bei Grunzmetal der Fall. Glücklicherweise aber ist Grunzen durch die Verwendung von Samples ja bereits ausgeschlossen, und die Musik selbst ist auch recht divers, nur metallen eben nicht. Was genau gerade läuft, ist aber glücklicherweise nicht genußentscheidend. Denn PSB schaffen es, daß alles ineinandergreift und die Genrewechsel dank der Konstruktion als Soundtrack zum Sprachschnipsel auch dramaturgisch nachvollziehbar sind. Die bunte Mischung beinhaltet Rocktypen wie psycheledic und space, ein bissel Folk, natürlich viel Elektrik wie heute üblich, aber auch bewußt alternde Bigband-Klänge aus Blechbläsern hie und da - also doch Metall. Manche Instrumente werden gar gezupft wie ein russischer Kuchen. Thema Russland. Der Bogen ist geschlagen wie die Amis im Race for Space.