Die französische Komödie (an sich) ist ein Crowdpleaser. Ihre Figuren sind schräg genug, um zu belustigen, aber nicht so schräg, daß sie befremden würden. Herzhaft lachen OK, aber bitte auch ein bißchen schlecht fühlen, wenn ihnen Unglück widerfährt, so komisch es auch sei. Schließlich sind es gleichzeitig auch Leute wie aus dem echten Leben, ein wenig exzentrisch, aber wer kennt nicht so jemanden, bzw. wer ist nicht selbst ein Exzentriker in den Augen anderer.
Philippe Mars (François Damiens) ist der Prototyp des niedergeschlagenen Helden, sein Frust intuitiv nachvollziehbar, sein Leid nur lachend zu bewältigen. Seine Tochter nennt ihn Loser. Sein Sohn, ein militanter Vegetarier, attestiert ihm, ein Scheißvater zu sein. Keine Sau interessiert sich für seinen Geburtstag. Natürlich ist er geschieden.
Die Abwärtsspirale, die dem obligatorischen Wandel in Philippes Leben vorangeht, beginnt mit einer Versetzung, die nicht als Strafe gemeint ist, sich aber so anfühlt. Alsbald sitzt er mit dem psychisch labilen Jerôme (Vincent Macaigne) in einem Büro, der ihm mit seinen Nachwuchserzeugungsphantasien das Ohr erst abkaut und dann noch mehr. Von allen Seiten ausgenutzt, nähert sich Philippe schrittweise dem Kontrollverlust über sein Leben. Die Explosion wird absehbar. Wenn sie geschieht, ist die Crowd gepleased.
Mit der zerfurchten Familie, die irgendwie wieder zusammenfindet, ist auch was fürs Herz dabei. Es wird viel über Vegetarismus geredet, nicht allein und nicht zuletzt durch Söhnlein Mars. Ob das jetzt Agenda ist, soll aber hart in Frage stehen. Schließlich ißt Philippe, unser Sympath, gerne Fleisch und streitet für seine Lebensart mit erzieherischer Exekutive. Und Kükenvernichtungsanlagen, hier noch mal in Erinnerung gerufen, sind ja auch nichts Neues. Abgefedert wird das unschickliche Thema zudem durch die Form der Sache: Schwarz ist diese Komödie nicht, eher ein leichtes Grau.
Wichtiger ist daher auch die Feststellung, daß DES NOUVELLES DE LA PLANETE MARS in seiner Gattung erfolgreich ist, also lustig. Erschöpfend ist dieses Urteil freilich nicht; Humor ist ja subjektiv. Spektakuläre neue Wege beschreitet Dominik Moll, der Regieverantwortliche, hier zwar nicht; Charaktere und Handlung wirken oft vertraut. Die Umsetzung aber erhebt den Stoff über Normalniveau, die Gags sitzen, das Timing der Eskalation ist minutiös, die Dialoge haben den schroffen Charme frankophoner Spontanität. Wenn der Film ein Pommes Frites wäre: außen kross, innen Geschmack. Das ist nicht nur französisch, sondern sogar vegetarisch. Oder um es mit Stroganoff zu sagen: Die perfekte Beilage.